Gewerbeversicherungen: Die 5 wichtigsten Versicherungen für Gründerinnen und Gründer

Ein Gründer sitzt vor einem Tablet und recherchiert, welche Gewerbeversicherung er für sein Startup benötigt.

Wer ein Unternehmen gründet, muss vorausschauend planen, viele Entscheidungen treffen und darf dabei das eigene Budget nicht aus den Augen verlieren. Ein wichtiger Aspekt in der Startphase ist die Frage nach den richtigen Versicherungen. Denn der Schritt in die Selbstständigkeit birgt auch gewisse Risiken, die im Ernstfall die Existenz eines jungen Unternehmens bedrohen können. Doch welche Versicherungen sind für Gründerinnen und Gründer unabdingbar? Die öffentlichen Versicherer geben Orientierung: Lernen Sie in diesem Artikel die 5 wichtigsten Startup-Versicherungen kennen.

Sie wollen ein Unternehmen gründen oder sind gerade dabei? Dann sollten Sie mit den wichtigsten Sozialversicherungen zunächst für Ihre persönliche Absicherung sorgen. Dazu zählen die folgenden Versicherungen:

  • Krankenversicherung für Existenzgründer
  • Pflegeversicherung für Existenzgründer
  • Unfallversicherung für Existenzgründer
  • Rentenversicherung für Existenzgründer
  • Arbeitslosenversicherung für Existenzgründer

Übrigens: Auch Ihren Mitarbeitenden können Sie spezielle betriebliche Krankenversicherungs- und Altersvorsorgeleistungen  bieten und so Ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber positionieren. Die öffentlichen Versicherer beraten Sie hierzu gerne. Nutzen Sie einfach unseren Versicherungsfinder  und sprechen Sie uns an!

Gewerbeversicherung: So ermitteln Sie den richtigen Versicherungsschutz

Die Frage nach den richtigen Versicherungen für Gründerinnen und Gründer ist ein wesentlicher Bestandteil des Risikomanagements. Im Mittelpunkt sollten die Fragen stehen: Welche Risiken betreffen mein Unternehmen und wie würde sich ein Schaden auf die Liquidität meines Unternehmens auswirken? Anschließend gilt es abzuwägen, ob man das Risiko selbst tragen kann und will oder ob nicht der Abschluss einer Versicherung für das Startup die klügere Wahl ist. Um Ihren individuellen Versicherungsbedarf zu analysieren, wenden Sie sich am besten an Ihren zuständigen öffentlichen Versicherer.

Die oben genannten Versicherungen bilden quasi das Fundament für die Selbstständigkeit. Aber: Sie allein reichen nicht aus, um gegen alle potenziellen Unternehmensrisiken  abgesichert zu sein! Es gibt darüber hinaus eine Reihe von Gewerbeversicherungen, die Gründerinnen und Gründer kennen und beim Aufbau ihres Unternehmens im Hinterkopf haben sollten.

Diese 5 Gewerbeversicherungen sind für Gründerinnen und Gründer sinnvoll:

1. Betriebshaftpflichtversicherung

Die meisten jungen Unternehmerinnen und Unternehmer fokussieren sich in der Gründungsphase vor allem auf die vielen Chancen und Möglichkeiten, die vor ihnen liegen – die mit ihren betrieblichen Aktivitäten verbundenen Risiken und Gefahren sind ihnen dagegen kaum bewusst. So haften sie mit ihrem Unternehmen etwa, wenn durch sie selbst oder Mitarbeitende Sachschäden an fremdem Eigentum oder Personenschäden entstehen. Es handelt sich dabei um sogenannte „unechte Vermögenschäden“, also finanzielle Folgeschäden, die durch Sach- und Personenschäden entstehen können. Solche Kosten können gerade für frischgebackene Selbstständige gefährlich hoch ausfallen.

Eine Betriebshaftpflichtversicherung ist ein Muss für Startups, denn sie deckt diese Kosten im Schadenfall ab und hilft, unberechtigte Anspruchsforderungen abzuwehren.

2. Vermögenschadenhaftpflichtversicherung

Die Vermögenschadenhaftpflichtversicherung greift bei Fehlern von Unternehmerinnen und Unternehmern oder deren Mitarbeitenden, die zu rein finanziellen Schäden – sogenannten „echten Vermögenschäden“ – führen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn einem Geschäftskunden aufgrund eines Beratungsfehlers Umsatzeinbußen entstehen oder ein Programmierfehler einen Systemausfall zur Folge hat. Besonders sinnvoll ist deshalb der Abschluss einer Vermögenschadenhaftpflichtversicherung für Unternehmen mit beratender Tätigkeit.

Gut zu wissen: Für einige Berufsgruppen, darunter Rechtsanwälte und -anwältinnen, Notare und Notarinnen sowie steuerberatende Personen, ist diese Versicherung sogar Pflicht!

3. Betriebliche Rechtschutzversicherung

Gerade in der Geschäftswelt sind Rechtsstreitigkeiten keine Seltenheit. Gründerinnen und Gründer, die sich vor den finanziellen Folgen eines Rechtsstreits schützen wollen, sollten unbedingt eine Rechtschutzversicherung – auch Betriebsrechtschutz, Firmenrechtschutz oder Unternehmensrechtschutz genannt – abschließen. Diese Versicherung ist sehr sinnvoll für Startups, denn sie deckt im Fall eines Rechtsstreits zum Beispiel die Anwalt-, Prozess- und Gutachterkosten.

4. Gebäudeversicherung

Eine Gebäudeversicherung kommt für Reparaturkosten an Betriebsgebäuden auf, die durch Feuer, Leitungswasser, Blitzschlag, Sturm und Hagel sowie Einbruchdiebstahl entstanden sind. Sie umfasst dabei alle gewerblich genutzten Einheiten auf einem Grundstück, wie Büro-, Lager-, Produktions- oder Verkaufsräume. Erweitert um eine Elementarschadenversicherung deckt die Gebäudeversicherung auch Gefahren wie Hochwasser, Erdbeben und Schneelast ab und ist in Zeiten des Klimawandels eine Absicherung, die immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Eine weitere sinnvolle Ergänzung der Gebäudeversicherung ist die Inhaltsversicherung. Sie kommt für Schäden an Inventar, Waren und Vorräten auf und ist daher besonders für Einzelhandelsunternehmen geeignet. Ebenso kann zusätzlich der Abschluss einer Ertragsausfallversicherung sinnvoll sein. Diese greift, wenn es im Schadenfall – etwa durch einen Brand – neben Kosten für die Wiederbeschaffung auch zu Umsatzeinbußen kommt, weil der Betrieb zwangsweise stillsteht. Die Ertragsausfallversicherung erstattet die entgangenen Betriebsgewinne und die fortlaufenden Fixkosten (z.B. Mieten, Gehälter).

Auf dem Foto zu sehen ist Frank Röger, Geschäftsführer der Röger Innenausbau GmbH in Herbrechtingen und Kunde der SV SparkassenVersicherung.

„Ich habe unseren Familienbetrieb als Geschäftsführer übernommen und weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig die richtige Absicherung im Ernstfall ist. In der Vergangenheit kam es in unseren Räumlichkeiten zu einem Feuerschaden, der den Fortlauf des Betriebs gefährdete und damit unseren Umsatz massiv beeinträchtigt hat. Glücklicherweise konnten wir auf unsere Ertragsausfallversicherung setzen und so die Einbußen ausgleichen. Mein Rat an junge Selbstständige: Versichern Sie, was Sie sich mühevoll aufgebaut habt, denn es kann jederzeit ein Schadenfall eintreten.”

Frank Röger, Geschäftsführer der Röger Innenausbau GmbH in Herbrechtingen und Kunde der SV SparkassenVersicherung

5. Cyberversicherung

Jedes neu gegründete Unternehmen sollte mit einer Cyberversicherung gegen Cyberattacken abgesichert werden. Das betrifft Unternehmen mit digitalem Geschäftsmodell, zum Beispiel IT-Startups und Online-Shops, ebenso aber auch jeden anderen Betrieb – ob Handwerksbetrieb oder Hotel. Die Verarbeitung von Kundendaten, Korrespondenzen, Auftragsverwaltung und Abrechnung finden heutzutage fast ausschließlich digital statt. Deshalb ist eine Cyberversicherung für jedes Unternehmen relevant.

Eine Cyberversicherung kommt unter anderem für Kosten auf, die durch Eigen- und Drittschäden entstehen, durch Haftungsansprüche gegen das Unternehmen, beschädigte Hardware oder Datenwiederherstellung und leistet darüber hinaus Rechtsbeistand im Fall juristischer Auseinandersetzungen.

Versicherungen: Bei Unternehmensgründung lieber nicht am falschen Ende sparen

Gründerinnen und Gründer, die beruflich gerade erst eine Existenz aufbauen, leisten viel – verfügen in der Regel aber nur über beschränkte finanzielle Ressourcen. Eine Entscheidung für oder gegen eine Versicherung treffen sie aus guten Gründen nicht leichtfertig.

Gründende sollten dabei jedoch stets bedenken: Die Kosten, die im Schadenfall auf sie zukommen, weil sie aus Sparsamkeit auf eine Versicherung bei der Unternehmensgründung verzichtet haben, fallen in der Regel höher aus als die Summe der geleisteten monatlichen Beitragszahlungen.

Und wer die oben empfohlenen Versicherungen für Gründerinnen und Gründer abschließt, gewinnt zusätzlich etwas, das den Start ins Abenteuer Unternehmensgründung enorm erleichtert: die Sicherheit, dass der neu aufgebauten Zukunft kein Risiko etwas anhaben kann.

Abgebildet ist hier Helmut Stückert, Abteilungsleiter Gewerbe-Sach-Betrieb bei der SV SparkassenVersicherung.

„Gründerinnen und Gründer stehen vor der Herausforderung, aus einer Vielzahl an Versicherungen den für sie passenden Versicherungsschutz auszuwählen. Dabei ist es wichtig, nicht voreilig direkt die günstigsten Versicherungen abzuschließen. Wer bei Versicherungsangeboten zu sehr auf den Preis schaut, erhält in der Regel keine kompetente Beratung – dabei ist gerade für noch unerfahrene Selbstständige die Unterstützung durch Spezialisten entscheidend, um eine bedarfsgerechte Absicherung zu schaffen.“

Helmut Stückert, Abteilungsleiter Gewerbe-Sach-Betrieb bei der SV SparkassenVersicherung

Versicherungen für Gründerinnen und Gründer: Sichern Sie Ihr Unternehmen für die Zukunft ab!

Ob Unwetter, Rechtstreitigkeit oder Fehler eines Mitarbeitenden: Für frisch gegründete Unternehmen kann bereits ein kleiner Vorfall gravierende Auswirkungen haben. Viele Gründende unterschätzen die vielfältigen Risiken, die die Existenz ihres Betriebs gefährden können, oder sie scheuen die Investition in eine Absicherung. Dabei stehen die Kosten, die ein Schaden im Ernstfall zur Folge hat, in keinem Verhältnis zu den Kosten für den Abschluss einer Versicherung.

Sie gründen ein Unternehmen und wollen es gegen Risiken absichern? Die öffentlichen Versicherer beraten Sie bei allen Fragen rund um alle relevanten Gewerbeversicherungen – von der Krankenversicherung für Existenzgründer und -gründerinnen über die Gebäude- und Inhaltsversicherung bis hin zur Cyberversicherung.

Wir helfen Ihnen, das passende Versicherungsangebot für Ihr Startup zu finden. Nutzen Sie unseren Versicherungsfinder, mit dem Sie ganz einfach Ihren zuständigen öffentlichen Versicherer ermitteln.

Deutschlandkarte mit den Gebieten der Versicherer. Provinzial Hamburger Feuerkasse Feuersozietät Berlin-Brandenburg Öffentliche Versicherungen Sachsen-Anhalt Sparkassen-Versicherung Sachsen VGH Versicherungen Öffentliche Versicherungen Oldenburg Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse Provinzial Öffentliche Versicherung Braunschweig SV Sparkassenversicherung Versicherungskammer Bayern Badische Versicherungen SAARLAND Versicherungen Lippische Landesbrandversicherungsanstalt Provinzial

Alle Versicherer im Überblick

FAQ: Fragen und Antworten rund um Versicherungen für Gründerinnen und Gründer

Welche Versicherungen brauche ich als Selbstständige oder Selbstständiger?

Wichtige Grundlage sind zunächst die relevanten Sozialversicherungen: die Krankenversicherung für Existenzgründerinnen und -gründer sowie die Pflege-, Unfall-, Renten- und Arbeitslosenversicherung.

Zusätzlich sollten Selbstständige bei der Unternehmensgründung die wichtigsten Gewerbeversicherungen abschließen. Dazu zählen…

  • eine Betriebshaftpflichtversicherung, die Folgeschäden durch Sach- und Personenschäden („unechte Vermögenschäden“) abdeckt,
  • eine Vermögenschadenhaftpflichtversicherung,
  • eine betriebliche Rechtschutzversicherung (auch Betriebs-, Firmen- oder Unternehmensrechtschutzversicherung genannt),
  • eine Gebäudeversicherung (ggf. erweitert um Inhalts-, Elementar- und Ertragsausfallversicherung),
  • und eine Cyberversicherung.

Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Versicherungen für Existenzgründerinnen und -gründer, die im individuellen Fall von Bedeutung sein können, wie zum Beispiel die Directors & Officers-Versicherung (D&O-Versicherung), die das Privatvermögen von Personen in Führungspositionen absichert.

 

Warum ist eine Cyberversicherung eine wichtige Versicherung für alle Gründerinnen und Gründer?

Unternehmen sind auf eine funktionierende IT und zuverlässige Datenverfügbarkeit angewiesen. Das gilt besonders für Unternehmen aus dem IT-Bereich und E-Commerce, ebenso aber auch für jedes andere Unternehmen, das Daten – wie Kundeninformationen, Korrespondenzen und Aufträge – digital verarbeitet. Das ist heutzutage beispielsweise auch in Kliniken, Universitäten, Praxen, Kanzleien, Hotels oder sogar Handwerksbetrieben der Fall. Da der Verlust oder die Nichtverfügbarkeit digitaler Daten ganz unabhängig vom Geschäftsmodell eines Unternehmens enormen finanziellen Schaden verursachen kann, zählt die Cyberversicherung heute zu den wichtigen Gewerbeversicherungen.

Was deckt eine Betriebshaftpflichtversicherung ab und warum ist sie für junge Selbstständige sinnvoll?

Verursachen Unternehmende selbst oder ihre Mitarbeitenden einen Sachschaden an fremdem Eigentum oder einen Personenschaden, entsteht dadurch ein finanzieller Folgeschaden. Dieser ist durch eine Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt. Für junge Selbstständige ist diese Art der Gewerbeversicherung besonders wichtig, weil die finanziellen Folgeschäden durch Sach- oder Personenschäden empfindlich hoch ausfallen und schnell die Existenz eines Unternehmens bedrohen können, das sich gerade erst im Aufbau befindet und meist über begrenzte finanzielle Ressourcen verfügt.

Für welche Startups lohnt sich eine Vermögenschadenhaftpflichtversicherung?

Der Abschluss einer Vermögenschadenhaftpflichtversicherung ist vor allem für Startups sinnvoll, die einer beratenden Tätigkeit nachgehen, wie zum Beispiel Ingenieurbüros. Für einige Berufsgruppen, darunter etwa Steuerberatungen, ist eine Vermögenschadenhaftpflichtversicherung sogar Pflicht. Sie greift bei beruflichen Fehlern, die rein finanzielle Schäden zur Folge haben, etwa wenn ein Geschäftskunde aufgrund eines Beratungsfehlers Umsatzeinbußen hat. Solche finanziellen Schäden heißen auch „echte Vermögenschäden“.

Was ist der häufigste Fehler, den Gründerinnen und Gründer in Bezug auf Versicherungen machen?

Gründerinnen und Gründer verfügen in der Startphase meist über ein begrenztes Budget. Das verleitet häufig dazu, dass Versicherungen insbesondere nach ihrem Preis ausgewählt werden. Doch die günstigen Angebote bieten in der Regel nicht die beste Leistung und eine kompetente sowie umfassende Beratung, die gerade junge Selbstständige benötigen. Hier ist es ratsam, besser mehr Zeit in den genauen Vergleich von Angeboten und im Zweifelsfall auch mehr Geld in eine Versicherung zu investieren, als am Ende einen Versicherungsschutz zu haben, der nicht zu den Unternehmensanforderungen passt.