Mehr als 40 Milliarden Euro Schäden – so lautet die Bilanz der Flutkatastrophe 2021 in Westdeutschland, insbesondere an Ahr und Erft. Zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) waren von den Überschwemmungen betroffen, darunter das Weingut Burggarten von Paul-Josef Schäfer. Der Unternehmer hatte Glück im Unglück: Dank seiner Gebäudeversicherung mit erweiterter Naturgefahrendeckung (Elementarschadenversicherung) der Provinzial Versicherung konnte er seinen Betrieb vor dem Aus retten. In diesem Interview sprechen der betroffene Winzer und Dr. Tim Peters, Naturgefahrenexperte bei der Provinzial, einem Unternehmen aus der Gruppe der öffentlichen Versicherer, über die Risiken von Elementarschäden und die Wichtigkeit einer entsprechenden Absicherung.
Herr Schäfer, wie genau waren Sie 2021 von der Flutkatastrophe betroffen? Welche Schäden sind bei Ihnen aufgetreten?
Alle vier Gebäude unseres Weinguts – das Gästehaus, zwei Wohnhäuser unserer Familie und das Weingut selbst – wurden durch das Hochwasser schwer beschädigt, das Grundstück regelrecht verwüstet: 15 Autos wurden durch die Flut auf unserem Gut angespült, auf unserer vier Meter hohen Maschinenhalle blieb ein Wohnwagen hängen – dieses Bild werde ich so schnell nicht vergessen. Auch unser gesamtes Inventar war betroffen, einschließlich spezieller Maschinen für die Weinkellerei und Landmaschinen. Nur ein einziger Traktor blieb unversehrt.
Herr Dr. Peters, das klingt nach einem Horrorszenario für jedes Unternehmen – sind deutsche Betriebe nach Ihrer Ansicht ausreichend im Bereich Gebäudeversicherung abgesichert?
Aus Erfahrung kann ich sagen: Unternehmen sind definitiv nicht ausreichend gegen Naturgefahren und deren Auswirkungen abgesichert. Das gilt im Übrigen genauso für Eigentümerinnen und Eigentümer privater Wohngebäude – allerdings ist hier immerhin durchschnittlich jedes zweite Gebäude vollständig gegen Elementarschäden versichert. Bei gewerblichen Gebäuden sind es mit etwa 30 Prozent deutlich weniger. Dabei sollte Schadenprävention im Bereich Naturgefahren in Unternehmen höchste Priorität haben.
Warum? Welche Folgen können Unternehmen ohne Elementarschadenversicherung drohen?
Ohne eine gewerbliche Gebäudeversicherung mit erweiterter Naturgefahrendeckung gehen Unternehmen ein enormes wirtschaftliches und existenzielles Risiko ein, denn gerade Elementarschäden können verheerend ausfallen. Vor allem dann, wenn – wie in Herrn Schäfers Fall – teure Produktionsmaschinen zerstört werden. Hinzu kommt, dass Starkregen- und Sturzflutereignisse zunehmend unvorhergesehen und lokal begrenzt auftreten, sodass es keine Möglichkeit gibt, sich darauf vorzubereiten oder Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Doch selbst wenn man noch Vorkehrungen treffen konnte: Ganz verhindern lassen sich Schäden durch Naturkatastrophen in der Regel nicht.
Um es einmal mit Zahlen zu veranschaulichen: Die Sturzfluten infolge des Tiefs „Bernd“, das 2021 vor allem Westdeutschland traf, verursachten im gewerblichen Bereich ein gesamtes Schadenvolumen von mehr als knapp vier Milliarden Euro. Blickt man nur auf die Großschäden von einem Aufwand von mehr als einer Million Euro, ergibt sich laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft bei mehr als 800 Schadenfällen eine durchschnittliche Schadensumme von über 2,4 Millionen Euro. Zum Vergleich: Bei privaten Wohngebäuden lag der maximale Schaden bei 960.000 Euro.
Herr Schäfer, welche kurz- und langfristigen Hilfeleistungen haben Sie damals im Rahmen Ihrer Gebäudeversicherung von der Provinzial erhalten?
Da wir die Ernte bereits im Weinberg stehen hatten, waren wir darauf angewiesen, dass schnell etwas passiert, und das war glücklicherweise auch der Fall. Unsere betreuende Geschäftsstelle der Provinzial vor Ort unterstützte uns von Beginn an und sorgte dafür, dass unsere Schäden sehr zügig begutachtet und reguliert wurden. Nach wenigen Tagen erhielten wir bereits die ersten Zahlungen für den Kauf neuer Maschinen und andere dringende Anschaffungen.
Als diese Basis wiederhergestellt war, konnten wir unseren Betrieb Schritt für Schritt wieder aufbauen und sind immer noch dabei. Das Ausmaß der Schäden war bei einem Gebäudeteil so groß, dass wir diesen Bau nun abreißen und neu errichten werden.
Nachdem Sie eine solch extreme Erfahrung in Sachen Elementarschaden gemacht haben: Was würden Sie anderen Unternehmerinnen und Unternehmern hinsichtlich einer Gebäudeversicherung für ihr Gewerbe empfehlen?
Mein Tipp lautet zunächst: Versichern Sie sich möglichst umfassend. Aus Erfahrung kann ich sagen: Auch wenn man ein Risiko als äußerst unwahrscheinlich einstuft, kann es dennoch eintreten. Dann ist man dankbar, vorgesorgt zu haben. Genauso wichtig ist aber auch, den Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen. Güter oder Maschinen können im Wert steigen oder es kommt im Lauf der Jahre neue Ausstattung hinzu. Ist im Schadenfall nicht alles abgedeckt, kann das teuer kommen!
Herr Dr. Peters, können Sie abschließend erläutern, wie sich die Risiken für Elementarschäden in Anbetracht des Klimawandels verändern werden?
Wir erleben es im Prinzip schon jetzt: Niederschläge werden zwar seltener, dafür aber intensiver. Es kommt häufiger zu Sturzfluten und Überschwemmungen. Grund dafür ist, dass durch den Klimawandel die Temperatur ansteigt, dadurch kann Luft bis zur Sättigung mehr Wasserdampf aufnehmen. Was wir ebenfalls beobachten: Extreme Wetterlagen, wie beispielsweise Hitze, kommen längere Zeit an einem Ort vor, anstatt sich zu verlagern. Das hängt mit der unterschiedlichen Temperaturzunahme am Äquator sowie an den Polen zusammen. Die Unwetterereignisse aus den vergangenen Jahren werden folglich keine Einzelfälle bleiben und genau deshalb ist eine erweiterte Naturgefahrenversicherung (Elementarschadenversicherung) heutzutage so wichtig.
Risiko Naturgewalten: Sorgen Sie für Schadenprävention mit einer Elementarschadenversicherung!
Eine Naturkatastrophe ist für Ihr Unternehmen kein ernstzunehmendes Risiko? Die Unwetterereignisse der vergangenen Jahre in Deutschland haben gezeigt, wie real die Bedrohung durch Klimawandel und Umweltkatastrophen ist, und das nicht nur in ausgewiesenen Risikogebieten.
Unternehmen und besonders kleine und mittelständische Betriebe, die hier keine Schadenprävention betreiben, werden von den finanziellen Folgen eines Schadenfalls schwer getroffen. Wer sich nicht absichert, riskiert seine Existenz – doch das lässt sich vermeiden: mit einer Gebäudeversicherung mit dem Zusatzbaustein „erweiterte Naturgefahrenversicherung“ (Elementarversicherung).
Bei Unwetter auf der sicheren Seite: Die Elementarschadenversicherung
Die gewerbliche Gebäudeversicherung zählt zu den wichtigsten Versicherungen für Unternehmen. Aber welche Schäden deckt sie eigentlich ab? Diese Frage sollten sich Betriebe speziell vor dem Hintergrund des Klimawandels stellen, denn es gilt, sich vor dem steigenden Risiko durch Gefahren wie Hochwasser oder Erdbeben zu schützen. Möglich ist das nur mit dem Zusatzbaustein „erweiterte Naturgefahrenversicherung“ zur Gebäudeversicherung, auch bekannt als Elementarschadenversicherung. Sie deckt Schäden durch Unwetter ab und ist gerade für kleine und mittelständische Unternehmen unverzichtbar, deren Existenz infolge eines Katastrophenfalls ohne Elementarversicherung ernsthaft bedroht wäre.
Wenn Sie Ihr Unternehmen gegen Überschwemmung, Erdrutsch und Co. absichern wollen, wenden Sie sich an Ihren öffentlichen Versicherer. Ihr persönlicher Ansprechpartner vor Ort berät Sie gerne rund um Ihren individuellen Elementarschutz und hilft Ihnen, das passende Versicherungsangebot zu finden.
Nutzen Sie einfach unseren Versicherungsfinder:
Alle Versicherer im Überblick
FAQ: Häufige Fragen rund um die Elementarschadenversicherung
Was deckt eine Gebäudeversicherung mit erweiterter Naturgefahrendeckung (Elementarschadenversicherung) ab?
Eine Gebäudeversicherung mit Zusatzbaustein „erweiterte Naturgefahren“ deckt Schäden ab, die durch Naturkatastrophen verursacht wurden, wie Erdbeben, Überschwemmungen, Starkregen, Hochwasser, Erdrutsche und -senkungen, Lawinen beziehungsweise Schneelast. Die Versicherung übernimmt in einem solchen Fall sowohl die Kosten für die Feststellung des Schadens als auch die Kosten zur Wiederherstellung oder Neubeschaffung sowie Reparatur- und Renovierungskosten.
Warum ist der Abschluss einer Elementarversicherung für Unternehmen so wichtig?
Aufgrund des Klimawandels kommt es immer häufiger zu extremen Wetterereignissen, wie Starkregen mit Überschwemmungen oder Erdrutschen, die enorme Schäden und finanzielle Folgen verursachen können. Wurde keine gewerbliche Gebäudeversicherung mit erweiterter Naturgefahrendeckung (Elementarschadenversicherung) abgeschlossen, können die entstandenen Kosten schnell die Existenz eines Unternehmens gefährden. Gegen solche Unternehmensrisiken und ihre finanziellen Auswirkungen können sich Unternehmen mit einer entsprechenden Versicherung absichern.
Für welche Unternehmen ist eine Elementarversicherung sinnvoll?
Bei der Überlegung, ob eine Elementarversicherung in ihrem individuellen Fall notwendig ist oder nicht, berücksichtigen viele Unternehmen vor allem ihren Standort. Das heißt: Wenn sich das oder die Betriebsgebäude in einem Risikogebiet – ermittelt auf Basis der so genannten ZÜRS-Zonen (Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen) – befinden, ist die Wahrscheinlichkeit eines Schadenfalls deutlich höher und eine Gebäudeversicherung mit erweitertem Naturgefahrenschutz besonders sinnvoll.
Gut zu wissen: Ursprünglich wurde dieses Modell genutzt, um die Risiken für Hochwassergefahren besser einschätzen zu können. Als Reaktion auf den Klimawandel und die immer häufiger und ortsunabhängig auftretenden, extremen Wetterereignisse umfasst das ZÜRS-System heute nicht mehr nur Hochwassergefahren, sondern auch Starkregengefahren. Demnach können auch viele Unternehmen gefährdet und von Schäden betroffen sein, die sich nicht in unmittelbarer Nähe eines Gewässers befinden – hierfür gibt es gesonderte Starkregengefährdungsklassen.
Was kostet eine Elementarversicherung?
Die Kosten einer Gebäudeversicherung mit erweiterter Naturgefahrendeckung (Elementarschadenversicherung) hängen von Bauart und Zustand der Immobilie, der gewünschten Versicherungssumme und Selbstbeteiligung ab, vor allem aber vom Standort des zu versichernden Objekts. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat zur einfacheren Risikoeinschätzung Gefährdungsklassen definiert, anhand derer sich Überschwemmungs- und Starkregenrisiken ermitteln lassen. Die vier Hochwasser- und drei Starkregengefährdungsklassen beschreiben, abhängig von der Lage eines Gebäudes, die Wahrscheinlichkeit, ob es zu Elementarschäden kommen kann. Je höher die Gefährdungsklasse, desto größer ist das Risiko für Überschwemmungen oder Starkregen.
Worauf sollten Unternehmen beim Abschluss einer Elementarschadenversicherung achten?
Kommt es aufgrund einer Naturkatastrophe zu einem Schadenfall, sind versicherte Unternehmen auf eine zügige Schadenregulierung angewiesen. Die Regionalität eines Versicherungsunternehmens ist dann von großem Vorteil, da sich Schäden schneller bearbeiten lassen, wenn eine räumliche Nähe zwischen Versicherer und versichertem Unternehmen sowie Dienstleistern – etwa zur Reparatur von Schäden – gegeben ist. Unternehmen sollten deshalb beim Abschluss einer Gebäudeversicherung mit erweiterter Naturgefahrendeckung auf einen Versicherer setzen, der mit einer Geschäftsstelle vor Ort ist und die Region kennt.
Übrigens: Die öffentlichen Versicherer setzen sich aktiv für nachhaltige Entwicklungsprojekte ein, so etwa im Rahmen der Investoreninitiative “Principles for Responsible Investment” der Vereinten Nationen und der Unterstützung der Nachhaltigkeitsziele der deutschen Versicherungswirtschaft gemäß den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens.